Das unlängst eröffnete Steinskulpturen-Museum der Fondation Kubach-
Wilmsen am Südrand des Hunsrücks ist eine Stiftung der Bildhauer
Anna Kubach-Wilmsen und Wolfgang Kubach. Sie brachten 65 Stein-
skulpturen ein und stellten rund 15.000 Quadratmeter Gelände für den
umgebenden Skulpturenpark zur Verfügung. Wolfgang Kubach erlebte
die Eröffnung nicht mehr; er starb 2007.
Fachwerk mit Beton vermählt
Als Architekten für das Museum konnten die Künstler den berühmten
japanischen Baumeister Tadao Ando gewinnen. Die Architektur des
Pritzker-Preisträgers ist durch einen konsequenten Minimalismus ge-
kennzeichnet. Beim Skulpturenmuseum kombinierte er erstmals sein
bevorzugtes Material, feinen Sichtbeton, mit der Rekonstruktion einer
translozierten Fachwerkscheune aus dem 18. Jahrhundert. Diese ließ
er in ihrer regionaltypischen Bauweise mit Eichenfachwerk, verputzten
Lehmwänden und Schieferdach neu aufbauen. Ein hinzugefügtes
Zwischengeschoss und große Fensterflächen "verwandeln das ehemals
geschlossene Interieur in einen lichtdurchfluteten Raum, der offen ist
zur Natur" (Tadao Ando).
Fondation Kubach-Wilmsen
Steinskulpuren-Museum
55583 Bad Münster am Stein
Öffnungszeiten, im Sommer:
Sa, So, an Feiertagen 14 - 17 Uhr
Öffentliche Führung So 15 Uhr
Das in der Kunstbranche weltbekannte Künstlerpaar Kubach-Wilmsen arbeitete
seit 1968 als Steinbildhauer in Bad Münster am Stein-Ebernburg. Die Ortswahl
war sicher nicht zufällig: Das Kurbad im Nahetal wird von bizarren Porphyrfelsen
umringt, wie dem 200 Meter hohen Rotenfels, der höchsten Steilwand nördlich der
Alpen. Das Werk der beiden ist eine Hommage an den Stein, den die Künstler als
Relikt einer millionenjährigen Evolution der Erde verstehen, als Gedächtnis oder
"Buch" der Naturgeschichte. Der Museumsneubau Andos ist seinerseits eine
Hommage an ein einzigartiges bildhauerisches Oeuvre und dessen Umgebung.
Rhythmische Blickbeziehungen
Das Ausstellungsgebäude ist von freistehenden Mauern aus Sichtbeton
umgeben. Rhythmisch in die Außenmauern eingefügte Öffnungen
ermöglichen "Blickbeziehungen zwischen Architektur, Skulptur, dem
Skulpturenpark und der umgebenden Landschaft" (Ando). Zum Außen-
bereich des Museums gehören zwei Skulpturenhöfe mit unterschied-
lichen Höhenniveaus. Ein die Exponate reflektierender Wasserspiegel
charakterisiert den oberen Hof, eine Kiesfläche, die den Stein auch
körperlich erfahrbar macht, den unteren.